Münzenwissen

Münzenwissen – Erhaltungsgrade von Münzen verständlich erklärt

Der Erhaltungsgrad einer Münze zählt zu den wichtigsten Kriterien bei der Bewertung von Sammler- und Anlagemünzen. Neben der Seltenheit beeinflusst vor allem der Zustand einer Münze ihren Marktwert erheblich.

Entscheidend ist dabei, wie stark Feld und Relief durch Umlauf, Lagerung oder äußere Einflüsse beansprucht wurden. Auch prägebedingte Besonderheiten oder nachträgliche Veränderungen spielen bei der Zustandsbeurteilung eine Rolle und werden gesondert berücksichtigt.

Im internationalen Münzhandel haben sich folgende Erhaltungsgrade etabliert:

Polierte Platte (PP)

Die Polierte Platte ist kein klassischer Umlaufzustand, sondern ein spezielles Herstellungsverfahren. Hierbei werden besonders vorbereitete Ronden mit hochglanzpolierten Prägestempeln mehrfach geprägt und anschließend einzeln verpackt.

Typische Merkmale:
  • spiegelglänzendes, stark reflektierendes Feld
  • mattiertes Relief mit deutlichem Kontrast
  • keinerlei Umlaufspuren oder Beschädigungen

Diese Münzen werden gezielt für Sammler hergestellt und erfüllen höchste Qualitätsanforderungen.

Stempelglanz (Stgl.)

Münzen in Stempelglanz stammen direkt aus der Prägung und zeigen keine Umlaufspuren. Mit bloßem Auge sollten keine Kratzer, Randfehler oder sonstige Beschädigungen erkennbar sein.
Merkmale:
  • gleichmäßiger metallischer Prägeglanz
  • identische Tönung von Feld und Relief
  • keine Gebrauchsspuren

Vorzüglich (vz)

Eine Münze in vorzüglicher Erhaltung weist noch ein vollständig erhaltenes und klar erkennbares Prägebild auf. Geringfügige Spuren können vorhanden sein, sofern sie nicht durch längeren Umlauf entstanden sind.
Kennzeichen:
  • scharfes, vollständiges Relief
  • eventuell minimale Kratzer im Feld
  • Prägeglanz teilweise oder vollständig verloren

Sehr schön (ss)

Bei Münzen in sehr schöner Erhaltung sind bereits deutliche Umlaufspuren sichtbar. Das Münzbild bleibt jedoch klar konturiert und gut erkennbar.
Typisch:
  • leicht bis mäßig abgenutztes Relief
  • kleinere Kratzer oder Randfehler möglich
  • für viele Münzen des 19. und 20. Jahrhunderts noch sammelwürdig

Schön (s)

Münzen mit dem Erhaltungsgrad schön zeigen starke Abnutzungen und deutliche Gebrauchsspuren. Die Motive sind noch identifizierbar, Details jedoch stark reduziert.
Merkmale:
  • stark abgegriffenes Relief
  • deutliche Oberflächen- und Randfehler
  • meist nur bei sehr seltenen Münzen sammelrelevant

Gering erhalten (ge)

Dieser Erhaltungsgrad beschreibt Münzen mit extremem Verschleiß, bei denen das Münzbild kaum oder gar nicht mehr erkennbar ist.
Kennzeichen:
  • nahezu vollständiger Detailverlust
  • Identifikation oft schwierig
  • in der Regel nicht sammelwürdig

Weitere Begriffe im Münzhandel

Zusätzlich zu den klassischen Erhaltungsgraden finden sich im Handel gelegentlich Bezeichnungen wie:
  • Spiegelglanz (Proof like)
  • Unzirkuliert (Uncirculated)
  • Prägefrisch (Mint State)

Diese Begriffe beziehen sich überwiegend auf moderne Prägeverfahren und sind nicht immer eindeutig den traditionellen Erhaltungsstufen zuzuordnen.

Zwischenstufen werden häufig wie folgt gekennzeichnet:
  • Bindestrich: sehr schön–vorzüglich
  • Schrägstrich: sehr schön/vorzüglich (Vorder- und Rückseite unterschiedlich)
  • Pluszeichen oder Zusätze: vorzüglich +, gutes sehr schön

Grundsätzlich gilt: Je besser der Erhaltungsgrad einer Münze, desto höher ist in der Regel ihr Sammler- und Wiederverkaufswert.

Hinweis zur Zustandsbewertung

Die Angaben zu Erhaltungsgraden dienen der allgemeinen Information. Abweichende Einschätzungen sind möglich, da die Bewertung von Münzen teilweise subjektiv erfolgt. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.